Mercedes-Benz verliert wichtigen Designer: Gorden Wagener tritt zurück

11

Mercedes-Benz bereitet sich auf einen großen Wechsel in seiner Designführerschaft vor, da Gorden Wagener, seit 2016 Chief Design Officer des Unternehmens, am 31. Januar 2026 ausscheiden wird. Der Schritt, den Mercedes als gemeinsame Entscheidung bezeichnet, markiert das Ende einer fast drei Jahrzehnte währenden Zusammenarbeit zwischen Wagener und dem Autohersteller.

Wageners Vermächtnis: Von konservativ zur „sinnlichen Reinheit“

Wagener kam 1997 zu Mercedes-Benz und stieg 2008 im Alter von nur 39 Jahren zum Leiter des globalen Designs auf – was ihn zu einem der jüngsten Führungskräfte der Branche machte. Er leitete einen dramatischen Wandel im Mercedes-Styling ein, weg von traditionellen, konservativen Designs hin zu dem, was er „sinnliche Reinheit“ nannte. Diese Philosophie legte Wert auf fließende Linien, kräftige Formen und eine insgesamt emotionalere Ästhetik.

Zu seinem Portfolio gehören einige der auffälligsten aktuellen Fahrzeuge von Mercedes: der AMG GT, der SLR McLaren und wichtige Updates der G-Klasse. Wagener leitete auch die Revitalisierung der ultra-luxuriösen Maybach-Linie und die Modernisierung der A-Klasse- und S-Klasse-Modelle.

Gemischter Empfang: Erfolge und Kontroversen

Obwohl es in Wageners Amtszeit viele kritische und kommerzielle Erfolge gab, wurden nicht alle seine Entwürfe allgemein gelobt. Die elektrische „EQ“-Serie – einschließlich EQE und EQS – wurde dafür kritisiert, dass sie der aerodynamischen Effizienz Vorrang vor traditionellen Designpräferenzen einräumte, was zu einem polarisierenden, „klecksartigen“ Erscheinungsbild führte. Dennoch ist Wageners Einfluss auf die ästhetische Identität von Mercedes-Benz unbestreitbar.

Machtwechsel: Baudy übernimmt die Zügel

Bastian Baudy, derzeit Chefdesigner von Mercedes-AMG, wird am 1. Februar die Nachfolge von Wagener antreten. Baudys frühere Erfahrungen bei AMG lassen auf eine Fortsetzung des leistungsorientierten Designs schließen. Ob dies jedoch vollständig mit der breiteren Designausrichtung von Mercedes übereinstimmt, bleibt abzuwarten.

CEO Ola Källenius lobte Wagener für seine „visionäre Designphilosophie“ und fügte hinzu, dass er Mercedes-Benz mit seiner Kreativität und seinem zukunftsweisenden Denken „bereichert“ habe.

Der Abgang eines wichtigen Designers wie Wagener könnte einen Wandel in der Designsprache von Mercedes-Benz signalisieren. Die Automobilindustrie entwickelt sich rasant weiter, wobei Elektrofahrzeuge und autonome Technologien Designer dazu zwingen, traditionelle Ästhetik zu überdenken. Wageners Nachfolger steht vor der Herausforderung, Innovation und Markenerbe in Einklang zu bringen und gleichzeitig diese aufkommenden Trends zu steuern.